Feuerwehrpläne: Wichtige Bestandteile und Anforderungen für die Sicherheit
Ein gut ausgearbeiteter Feuerwehrplan ist ein unverzichtbares Hilfsmittel, um im Brandfall schnelle und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Der Feuerwehrplan dient als Orientierungshilfe für die Einsatzkräfte und enthält nicht nur grundlegende Informationen über das Gebäude und seine Nutzung, sondern auch detaillierte Darstellungen der baulichen Gegebenheiten, Gefahrenquellen und technischen Besonderheiten. Die DIN 14095 regelt, wie diese Pläne strukturiert und grafisch gestaltet sein müssen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die wesentlichen Bestandteile eines Feuerwehrplans.
1. Allgemeine Informationen zum Objekt
Der erste Teil eines Feuerwehrplans besteht aus einem textlichen Informationsteil, der die grundlegenden Angaben zum Objekt umfasst. Dies sind:
- Bezeichnung des Objektes: Der Name des Gebäudes oder der Einrichtung, wie er während der Nutzung verwendet wird. Dies kann von der Bezeichnung während der Planungs- und Bauphase abweichen.
- Postanschrift: Die vollständige Adresse des Objektes.
- Art der Nutzung des Objektes: Hier wird beschrieben, wofür das Gebäude genutzt wird, z.B. Kindergarten, Industriehalle oder Verkaufsstätte.
- Ansprechpartner mit Telefonnummern: Wichtige Kontaktpersonen wie der Pförtner, Betriebsleiter oder die Geschäftsführung, um im Notfall direkt kommunizieren zu können.
- Inhaltsverzeichnis des Feuerwehrplans: Eine Übersicht, die es den Einsatzkräften erleichtert, die relevanten Informationen schnell zu finden.
- Planstand und Aktualisierungsverzeichnis: Hier wird dokumentiert, wann der Feuerwehrplan zuletzt überarbeitet wurde und wann die nächste Überprüfung vorgesehen ist.
2. Ergänzende textliche Angaben
Neben den grundlegenden Informationen können zusätzliche textliche Angaben erforderlich sein. Diese dienen dazu, auf Besonderheiten des Objektes hinzuweisen, die im Brandfall wichtig sein könnten. Dazu gehören:
- Nummer der Brandmeldeanlage: Zur schnellen Identifizierung der Brandmeldesysteme.
- Spezifikationen zur Firma und den Betriebsabläufen: Informationen, die den Betrieb und seine Gefährdungen erläutern.
- Angaben zu Sicherheitspersonal und Werkschutz: Kontaktdaten des Sicherheitsingenieurs oder des Werkschutzes.
- Personalbestand und Arbeitszeiten: Damit die Feuerwehr weiß, wie viele Personen sich im Gebäude aufhalten könnten.
- Besondere Gebäudekonstruktionen: Details zur Bauweise, z.B. Industriehallen ohne Feuerwiderstand.
- Gefährdungspotential und Menge von Gefahrstoffen: Damit die Einsatzkräfte auf potenzielle Gefahren vorbereitet sind.
- Besondere technische Anlagen: Wie etwa Hochspannungstransformatoren oder Metallgießanlagen.
- Löschanlagen und Rauchabzugsanlagen: Zur gezielten Steuerung der Brandschutzmaßnahmen.
Es ist ratsam, sich beim Erstellen des Feuerwehrplans mit der zuständigen Brandschutzdienststelle abzustimmen, besonders wenn es um besonders schützenswerte Gegenstände oder Anlagen geht.
3. Übersichtsplan
In Gebäuden mit mehreren Geschossen ist der Übersichtsplan unverzichtbar. Er hilft, das Gebäude in seiner Gesamtheit zu erfassen, wenn die Darstellung einzelner Geschosse nicht ausreicht. In der DIN 14095 ist festgelegt, welche Informationen der Übersichtsplan enthalten muss, wie etwa die Position der Notausgänge, Feuerwehrzufahrten und die Anordnung der verschiedenen Stockwerke.
4. Geschosspläne
Geschosspläne bilden die verschiedenen Etagen des Gebäudes ab und berücksichtigen die bauliche Struktur. Diese Pläne sind vor allem dann wichtig, wenn das Gebäude mehrere Stockwerke hat. Sie geben detailliert an, wo sich Räume, Flure, Notausgänge und Gefährdungsbereiche befinden. Je nach Größe des Objektes kann es erforderlich sein, die Geschosspläne zu unterteilen. Hierbei muss klar erkennbar sein, welcher Gebäudeteil auf welchem Plan dargestellt wird.
5. Sonderpläne
Zusätzlich zu den Geschossplänen können Sonderpläne wie Umgebungs-, Detail- oder Abwasserpläne gefordert werden, um eine vollständige Übersicht zu gewährleisten. Diese Pläne bieten tiefere Einblicke in bestimmte Aspekte des Gebäudes, die für den Einsatz von Bedeutung sind.
6. Grafische Gestaltung des Feuerwehrplans
Neben den inhaltlichen Vorgaben regelt die DIN 14095 auch die grafische Gestaltung des Feuerwehrplans. Zu den wichtigsten Anforderungen gehören:
- Format: Der Feuerwehrplan muss entweder im DIN A4-Format im Hochformat oder im DIN A3-Format im Querformat vorliegen. Bei großen Objekten kann das Format auch auf 84 cm in der Breite erweitert werden.
- Maßstab und Raster: Die Geschosspläne müssen in einem einheitlichen Maßstab dargestellt werden, wobei ein Raster oder eine Maßstabsleiste zur Abschätzung von Entfernungen erforderlich ist. Abstände von 10 m sollten sichtbar gemacht werden.
- Kartografische Richtung: Jeder Plan muss einen Nordpfeil enthalten, um die Orientierung zu erleichtern.
- Farben und Symbole: Die Farben auf dem Plan haben eine spezifische Bedeutung. Zum Beispiel wird die Farbe rot verwendet, um Räume mit besonderen Gefahren oder Brandwände darzustellen, während blau für Löschwasserstellen steht.
- Schriftfeld und Legende: Jedes Planblatt muss ein Schriftfeld für die Registriernummer, das Erstellungsdatum und eine Legende mit Symbolerklärungen enthalten.
Besonders wichtig ist, dass alle Symbole und Farben den Normen nach DIN 14034-6 und den Vorschriften der DGUV entsprechen, um eine eindeutige und sichere Kommunikation zu gewährleisten.
Fazit
Ein Feuerwehrplan ist mehr als nur ein simples Dokument – er ist ein lebenswichtiger Bestandteil der Brand- und Sicherheitsvorsorge. Durch detaillierte, gut strukturierte und klar dargestellte Informationen hilft der Feuerwehrplan den Einsatzkräften, sich schnell und effektiv im Brandfall zurechtzufinden. Die Einhaltung der Normen und eine enge Zusammenarbeit mit den Brandschutzbehörden sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass der Plan stets aktuell und verlässlich ist.